Die Logistik spricht ihre eigene Sprache

Deutschlands größter privater Bildungsträger im Eisenbahnverkehrswesen, dispo – Tf Education, bietet den Sprachkurs „Deutsch für Verkehrswesen und Logistik“ an. Der Kurs umfasst 320 Stunden Unterricht, das entspricht acht vollen Arbeitswochen Sprachenlernen. Das Angebot soll Nicht-Muttersprachlern den Einstieg in die Branche erleichtern, wäre aber wohl auch für so manchen Muttersprachler hilfreich. Denn unsere Erfahrung zeigt, nur weil jemand fließend Deutsch spricht, beherrscht er nicht zwangsläufig die logistischen Termini.

Anekdote: Ein Shoe Sorter sortiert Schuhe! Nicht nur!

Im Logistikzentrum eines großen Schuhhändlers beispielsweise werden die Schuhkartons auf einem Shoe Sorter vom Lager zum Warenausgang befördert und automatisch am richtigen Warenausgangstor vom Förderband geschoben. Ein geschätzter Kollege von uns hat dies in jungen Jahren einmal live beobachtet und sich den Vorgang erklären lassen. Als er Wochen später ein anderes Logistikzentrum besuchte und dort wieder einen Shoe Sorter sah, schmunzelte er und sagte: „Lustig, es ist nicht lange her, dass ich mir das Lager eines anderen Schuhhändlers angesehen habe.“ Er wusste zu dem Zeitpunkt nicht, was in den Kartons auf dem Förderband lag. Man sah den Kollegen irritiert an. Befördert wurden Handtaschen. Es war das Logistikzentrum eines Accesoireproduzenten. Als sich die Situation aufklärte, wurde unser Kollege rot und versuchte sich zu erklären. Er war sicher, dass der Shoe Sorter so hieß, weil er Schuhe befördert und sortiert. Dabei werden die Abschiebeelemente Schuhe genannt und geben der Anlage ihren Namen.

Woher hätte er das wissen sollen? Die Verbindung, die er in seinem Kopf zwischen dem Logistikzentrum eines Schuhhändlers und dem Shoe Sorter geknüpft hatte, war durchaus logisch.

Trügerische Alltagssprache

So passiert es immer wieder. Schnell werden die Begriffe „Just-in-Sequence“ und „Just-in-Time“ einfach mit „pünktlich“ übersetzt. Ein Logistiker würde sich damit aber nicht zufriedengeben. So meint ersteres die „Anlieferung (…) zum exakten Zeitpunkt des Bedarfs“. Sprich: Um Lagerbestände möglichst kleinzuhalten und Kosten zu sparen, werden Teile genau dann geliefert, wenn sie eingebaut werden. Das zweite geht einen Schritt weiter und beschreibt die „Lieferung von konfigurierbaren Elementen zum richtigen Zeitpunkt des Einbaus“, also beispielsweise alle für die Zusammensetzung der Autositze benötigten Elemente in der Wunschfarbe und im Wunschmaterial des Kunden. Bei der Zusammenstellung der Einzelteile wird zudem darauf geachtet, dass sie in der für den Einbau notwendigen Reihenfolge griffbereit gepackt werden. 

Und mit Providern ist in der Logistik nicht der Anbieter von Internet- oder Telefonservices gemeint, sondern der Transportanbieter, also Speditionen, Verlader, Fracht-Makler oder Agenten für die Transportwege See, Luft, Lkw und Bahn. In Gesprächen mit Branchenexternen kann es schon mal zu Missverständnissen kommen: „Jens, kannst du den Provider anrufen und fragen, wo die Lieferung bleibt?“ Minutenspäter kommt die Antwort: „Ich habe mit der Telekom telefoniert. Es hieß, du hättest noch gar keinen neuen Router geordert. Es kann jetzt bis zu einer Woche dauern, bis er da ist.“

Fallstricke Abkürzungen

Dann wären da noch zahlreiche Abkürzungen, die für Verwirrung sorgen können. LTL zum Beispiel. Finanzexperten kennen wohl eher das Kürzel der litauischen Währung Litas, Vielreisende den IATA-Code des Flughafens Lastoursville in Gabun – by the way noch so eine Abkürzung, wofür steht IATA noch gleich? In der Logistik steht LTS für „less than truckload“ und damit für eine Teilladung auf einem Lkw. In unserem Logistik-Lexikon erklären wir den Begriff wie folgt: „LTL steht für eine Teilladung auf einem Lkw. Häufig werden für einen nicht vollständig beladenen Lkw weitere Teilladungen gesucht und vermittelt, um die vorhandene Transportkapazität möglichst optimal zu nutzen. Spediteure möchten aus Kostengründen natürlich ihre Ressourcen voll auslasten.“

Logistik-Lexikon „eFrexxikon“ schafft Klarheit

Mit unserem Logistik-Lexikon namens eFrexxikon möchten wir Missverständnisse verhindern, insbesondere mit Blick auf unser Portal eFrexx. Wir erklären darin Begriffe, die auf unserer Ausschreibungsplattform genutzt werden, darunter „Analyse der Gebote“ oder „Bieterliste“. Zudem definieren wir allgemeine Logistik-Ausdrücke wie „Logistikkosten“ oder „Luftfracht“ und stellen, soweit möglich, den Bezug zu eFrexx her.

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