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Open Inquiry

Was ist eine Open Inquiry?

Eine Open Inquiry bezeichnet im logistischen Kontext eine offene, unverbindliche Anfrage zur Ermittlung von Transportkonditionen, Leistungsumfängen oder Preisindikationen. Sie dient als Vorstufe zu konkreten Ausschreibungen oder Vertragsverhandlungen. Anders als bei bindenden Angeboten ist eine Open Inquiry nicht rechtlich verpflichtend – weder für den Anfragenden noch für den potenziellen Dienstleister. Ziel ist es, einen Marktüberblick zu erhalten, mögliche Anbieter zu identifizieren und realistische Vergleichswerte für spätere Entscheidungen zu gewinnen.

Typische Inhalte einer Open Inquiry sind Informationen zu Transportvolumen, Relationen, Laufzeiten und gewünschten Zusatzleistungen. Die Anbieter geben daraufhin indikative Rückmeldungen zu Preisen, Kapazitäten und Services, ohne jedoch ein festes Angebot zu unterbreiten. Dies ermöglicht eine flexible und zeiteffiziente Vorauswahl potenzieller Logistikpartner.

Der Begriff wird häufig synonym mit Begriffen wie „Request for Information“ (RFI) oder „unverbindliche Ausschreibung“ verwendet, unterscheidet sich jedoch durch seine spezifische Funktion im Vorfeld konkreter Vergaben. Open Inquiries finden sowohl im nationalen als auch im internationalen Transportumfeld Anwendung und sind besonders bei neuen Projekten, Kapazitätsengpässen oder strategischen Veränderungen relevant.

Anwendungsbereiche

Open Inquiries werden in der Logistik primär eingesetzt, um bei strategischen Ausschreibungen, Projektanfragen oder Marktanalysen eine erste Orientierung über das bestehende Anbieterangebot und Preisniveau zu gewinnen. Besonders im Transportmanagement, bei der Vergabe von Speditionsaufträgen oder bei der Planung von Supply-Chain-Projekten leisten sie wertvolle Vorarbeit.

Im Einkauf logistischer Dienstleistungen sind Open Inquiries ein gängiges Mittel zur Vorbereitung auf eine formale Ausschreibung. Einkäufer können mithilfe dieser Methode zunächst Anforderungen definieren, den Bedarf validieren und realistische Budgetgrenzen abschätzen. Unternehmen nutzen die gewonnenen Informationen auch, um Ausschreibungsunterlagen zu optimieren oder um versteckte Kostenpotenziale aufzudecken.

Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Erweiterung oder Neustrukturierung von Logistiknetzwerken. Bei der Suche nach neuen Dienstleistern in bisher unerschlossenen Regionen oder bei neuen Transportarten (z. B. intermodal oder temperaturgeführt) bieten Open Inquiries eine schnelle Möglichkeit zur Markterkundung. Auch bei volatilen Marktbedingungen – etwa bei stark schwankenden Frachtraten – kann eine Open Inquiry helfen, aktuelle Marktdaten zu sammeln und strategisch fundierte Entscheidungen zu treffen.

Vorteile

Der Einsatz von Open Inquiries bietet eine Vielzahl von Vorteilen – sowohl für Versender als auch für Logistikdienstleister. Zentrale Pluspunkte sind die Flexibilität, Kostentransparenz und die geringe Verbindlichkeit im Vergleich zu formellen Ausschreibungen.

Für Unternehmen stellt eine Open Inquiry ein risikoarmes Instrument zur Marktsondierung dar. Ohne bindende Verpflichtungen lassen sich Angebote, Preisstrukturen und Leistungsprofile verschiedener Anbieter analysieren. Dies erleichtert die strategische Planung und unterstützt eine fundierte Entscheidungsfindung im Einkauf. Zudem lassen sich Angebotsbedingungen, Transportanforderungen und Leistungskriterien im Vorfeld klarer definieren und realistischer gestalten.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit neuen Partnern, ohne sich bereits auf eine Zusammenarbeit festzulegen. Gerade bei innovativen Projekten oder dem Eintritt in neue Märkte können Open Inquiries helfen, Netzwerke zu erweitern und neue logistische Optionen zu identifizieren.

Auch für Logistikdienstleister bieten Open Inquiries Vorteile: Sie erhalten frühzeitig Einblicke in mögliche zukünftige Aufträge und können gezielt auf sich aufmerksam machen, ohne aufwändige Kalkulationen für verbindliche Angebote leisten zu müssen.

Herausforderungen

Trotz ihrer Vorteile sind Open Inquiries nicht frei von Herausforderungen. Eine der größten Hürden liegt in der Datenqualität. Unpräzise oder unvollständige Anfragen führen zu wenig aussagekräftigen Rückmeldungen. Ohne klare Angaben zu Volumen, Frequenz, Destinationen oder gewünschten Leistungen fällt es Anbietern schwer, verwertbare Informationen zu liefern. Das kann die Vergleichbarkeit und Aussagekraft der Rückmeldungen erheblich beeinträchtigen.

Ein weiteres Problem ist die Verbindlichkeitslücke: Da Open Inquiries keine rechtliche Verpflichtung erzeugen, investieren manche Anbieter nur begrenzte Ressourcen in die Bearbeitung. Dies kann zu oberflächlichen Rückmeldungen führen oder dazu, dass potenziell passende Dienstleister eine Teilnahme ganz ablehnen.

Aus Perspektive des Anfragenden besteht die Gefahr, dass eine Open Inquiry falsche Erwartungen an Preise oder Leistungen weckt, wenn die Marktbedingungen sich kurzfristig ändern. Auch besteht das Risiko, dass Anbieter sensible Daten strategisch nutzen – etwa zur Marktbeobachtung oder Preisbildung – ohne echtes Interesse an einer späteren Ausschreibung.

Nicht zuletzt kann eine zu häufige oder unspezifische Nutzung von Open Inquiries das Vertrauen der Marktteilnehmer untergraben, insbesondere wenn daraus keine konkreten Ausschreibungen resultieren.

Zukunftsaussichten

Mit dem Fortschritt in der Digitalisierung der Logistik wird auch das Potenzial von Open Inquiries zunehmend erweitert. Moderne Ausschreibungsplattformen, digitale Transportmarktplätze und KI-gestützte Tools ermöglichen eine deutlich effizientere und automatisierbare Durchführung solcher Anfragen. Daten können strukturiert erfasst, standardisiert ausgewertet und in Echtzeit verglichen werden.

In Zukunft ist davon auszugehen, dass Open Inquiries stärker in strategische Beschaffungsprozesse integriert werden. Mittels automatisierter Abfragen lassen sich Marktbewegungen kontinuierlich beobachten, Benchmarks setzen und dynamische Einkaufsstrategien entwickeln. Auch die Kombination mit Business Intelligence und Predictive Analytics verspricht höhere Aussagekraft und Planbarkeit.

Ein weiterer Trend betrifft die Integration in plattformbasierte Ausschreibungs-Ökosysteme, in denen Anfragende und Anbieter in Echtzeit interagieren können. Dadurch wird die Transparenz im Markt erhöht, und kleinere Anbieter erhalten Zugang zu bislang verschlossenen Auftragsvolumina.

Langfristig könnte sich die Open Inquiry als eigenständiges strategisches Instrument etablieren – nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern als Element einer agilen, datengetriebenen Logistiksteuerung. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Standardisierung und Datenqualität weiter verbessert werden.

Kurzfazit

Die Open Inquiry ist ein flexibles Instrument zur Marktsondierung in der Logistik. Sie unterstützt Unternehmen bei der Vorbereitung von Ausschreibungen und bietet Potenzial für mehr Transparenz, Effizienz und strategische Planung – bei minimalem Verbindlichkeitsrisiko.

Informationsmaterial

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