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On-Demand-Produktion

Was ist On-Demand-Produktion?

Die On-Demand-Produktion bezeichnet ein Fertigungsprinzip, bei dem Produkte erst dann hergestellt werden, wenn sie tatsächlich benötigt oder bestellt werden. Im Gegensatz zur klassischen Serien- oder Lagerproduktion basiert dieses Konzept auf dem Prinzip „Produktion auf Abruf“. Ziel ist es, Überproduktion zu vermeiden, Lagerkosten zu senken und eine höhere Flexibilität in der Wertschöpfungskette zu erreichen.

Diese bedarfsorientierte Produktionsweise wird häufig mit digitalen Technologien wie ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning), Just-in-Time-Lieferketten und digitaler Fertigungssteuerung kombiniert. In der Logistik spielt On-Demand-Produktion eine zunehmend wichtige Rolle, da sie enge Verzahnungen zwischen Herstellern, Lieferanten und Distributionspartnern erfordert.

Typisch für die On-Demand-Produktion ist eine stark kundenindividuelle Ausrichtung – oft sind Produkte personalisiert oder variantenreich konfiguriert. Dies stellt hohe Anforderungen an die Flexibilität von Produktionsanlagen und Lieferketten. Gleichzeitig ermöglicht die Methode eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen und Nachfrageschwankungen.

Die On-Demand-Produktion ist eng verwandt mit Begriffen wie Lean Production, Mass Customization und agiler Fertigung, unterscheidet sich jedoch durch ihren klaren Fokus auf die unmittelbare Bedarfsdeckung. Sie gilt als Teil einer übergeordneten Strategie zur Optimierung von Lieferketten und zur Steigerung der Reaktionsfähigkeit auf Kundenseite.

Anwendungsbereiche

On-Demand-Produktion findet in verschiedenen Branchen Anwendung, insbesondere dort, wo Individualisierung und kurze Lieferzeiten gefragt sind. In der Modeindustrie etwa wird Kleidung häufig erst nach Bestellung gefertigt, um Lagerüberhänge und Retouren zu minimieren. Auch in der Automobilindustrie kommt das Prinzip bei kundenspezifischen Fahrzeugkonfigurationen zum Einsatz.

In der Logistik ermöglicht die On-Demand-Produktion eine präzisere Planung von Transporten und eine effizientere Nutzung von Ressourcen. So können Lieferketten dynamisch auf Kundenbedarfe abgestimmt werden, was insbesondere im E-Commerce und bei Just-in-Time-Lieferungen von Bedeutung ist.

Ein weiterer relevanter Bereich ist die Ersatzteilversorgung. Hier kann On-Demand-Fertigung mithilfe von Additiver Fertigung (z. B. 3D-Druck) dafür sorgen, dass selten benötigte Teile erst bei Bedarf produziert und geliefert werden. Das spart Lagerfläche und verbessert die Verfügbarkeit.

Auch in der Elektronikbranche und im Maschinenbau wird zunehmend auf On-Demand-Produktion gesetzt, um Kleinserien, Prototypen oder variantenreiche Baugruppen flexibel und zeitnah bereitstellen zu können.

Insgesamt ermöglicht die On-Demand-Produktion eine engere Verzahnung zwischen Produktion und Logistik, was wiederum zu einer optimierten Lieferkette (Supply Chain) führt. Durch die Kombination mit modernen Technologien wie IoT, Big Data und Cloud-Lösungen wird zudem eine durchgängige Datenintegration realisierbar.

Vorteile

Die On-Demand-Produktion bietet vielfältige Vorteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Einer der größten Vorteile ist die Reduzierung von Lager- und Kapitalkosten, da nur produziert wird, was tatsächlich benötigt wird. Dies minimiert auch das Risiko von Überbeständen oder veralteten Produkten.

Ein weiterer Nutzen ist die erhöhte Flexibilität in der Produktion. Unternehmen können schneller auf Änderungen in der Nachfrage oder auf individuelle Kundenwünsche reagieren. Die Produktionskapazitäten lassen sich dabei effizienter einsetzen, was sich positiv auf die Produktionskosten pro Einheit auswirken kann.

Aus logistischer Sicht bietet On-Demand-Produktion eine bessere Planbarkeit von Transporten und die Möglichkeit, Lieferketten stärker an den realen Bedarf auszurichten. Dadurch können unnötige Transporte, CO₂-Emissionen und Leerfahrten vermieden werden – ein Pluspunkt im Hinblick auf nachhaltige Logistik.

Darüber hinaus stärkt On-Demand-Produktion die Kundenzufriedenheit, da individuelle Wünsche besser berücksichtigt werden können und Lieferzeiten oft verkürzt sind. Auch die Time-to-Market – also die Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung – kann deutlich reduziert werden.

In Kombination mit digitalen Technologien entstehen zudem Potenziale für die automatisierte Produktionssteuerung, was zu effizienteren Prozessen und weniger Fehleranfälligkeit führt.

Herausforderungen

Trotz ihrer Vorteile bringt die On-Demand-Produktion auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Eine der größten ist die Komplexität der Produktionsplanung. Da die Nachfrage oft schwankt und kurzfristig erfolgen kann, müssen Produktionsprozesse und Lieferketten hochgradig flexibel und gut abgestimmt sein.

Auch die Abhängigkeit von Echtzeitdaten stellt eine Herausforderung dar. Eine präzise Steuerung setzt voraus, dass Informationen über Bestellungen, Materialverfügbarkeit und Produktionskapazitäten jederzeit aktuell und zuverlässig vorliegen. Hierzu sind leistungsfähige IT-Systeme erforderlich, was mit hohen Investitionen verbunden sein kann.

Ein weiteres Problem ist die Lieferantentreue und Versorgungssicherheit. Wenn Zulieferteile kurzfristig benötigt werden, muss deren Verfügbarkeit sichergestellt sein. Engpässe können die gesamte Lieferkette verzögern. Dies gilt insbesondere für global verzweigte Supply Chains.

Aus produktionstechnischer Sicht erfordert On-Demand-Produktion oft anpassungsfähige Maschinen und modulare Fertigungssysteme, was die Einführungskosten erhöht. Nicht jede Fertigungsumgebung eignet sich für eine Umstellung auf dieses Prinzip.

Zudem ist der logistische Aufwand bei stark individualisierten Produkten höher, da häufig kleinere Mengen in kürzerer Zeit transportiert werden müssen. Dies kann zu steigenden Transportkosten führen, wenn keine effizienten Strukturen vorhanden sind.

Zukunftsaussichten

Die On-Demand-Produktion gilt als wichtiger Baustein für zukunftsfähige und resiliente Lieferketten. Im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung werden sich die Voraussetzungen für eine flächendeckende Umsetzung weiter verbessern.

Ein zentraler Treiber ist der technologische Fortschritt. Künstliche Intelligenz (KI), Predictive Analytics und Internet of Things (IoT) ermöglichen eine noch genauere Bedarfsprognose und Produktionsplanung. Dadurch kann die On-Demand-Produktion nicht nur schneller, sondern auch wirtschaftlicher umgesetzt werden.

Die zunehmende Verbreitung von Additiver Fertigung (z. B. 3D-Druck) eröffnet weitere Perspektiven – insbesondere für individualisierte Produkte und dezentrale Produktionsmodelle. So könnten bestimmte Bauteile direkt am Einsatzort produziert werden, was Transportwege verkürzt und Reaktionszeiten verbessert.

Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit gewinnt das Prinzip an Bedeutung. Ressourcenschonung, Reduktion von Emissionen und Vermeidung von Überproduktion stehen im Einklang mit den Zielen einer grünen Logistik.

Zukünftig könnten auch neue Geschäftsmodelle entstehen, bei denen Kunden aktiv in den Produktionsprozess eingebunden werden – etwa durch Mass Customization Plattformen oder digitale Produktkonfiguratoren.

Insgesamt ist zu erwarten, dass die On-Demand-Produktion einen festen Platz in modernen Supply-Chain-Strategien einnehmen wird – besonders in Kombination mit Smart Factory-Konzepten und Industrie 4.0.

Kurzfazit

Die On-Demand-Produktion ermöglicht eine bedarfsgerechte, flexible und kundennahe Fertigung. Trotz technischer und logistischer Herausforderungen bietet sie großes Potenzial für effizientere Prozesse, geringere Kosten und nachhaltige Lieferketten in der modernen Logistik.

Informationsmaterial

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